Kreditlinien überzogen! - Funktioniert das Liquiditätsmanagement?

(Dienstleister in Bayern mit Tochtergesellschaften im europäischen Ausland)


  

Die Hausbank informierte den Geschäftsführer des Unternehmens, dass die beantragte Erhöhung der laufenden KK-Linie nicht genehmigt wird; aufgrund der häufigen Überziehungen überlege die Bank außerdem die bestehende Kreditlinie stufenweise zu kürzen. 

Bei einer kurzen Analyse der Bankenstände stellte sich heraus, dass die eingeräumte Kreditlinie oft nur zu ca. 70% in Anspruch genommen wurde, an zwei Terminen im Monat aber regelmäßig überzogen wurde. Hier erfolgten zeitgleich Abbuchungen von großen Lieferanten bzw. die Zahlungen von Löhnen und Sozialversicherungen. Die Steuerung der Zahlungsströme erfolgte bisher erst am Ende der Prozesskette bei Ausführung der Zahlungen -  also viel zu spät! Beim Abschluss von Verträgen wurde das Thema Liquiditätsmanagement nicht berücksichtigt. Auch in anderen Prozessen des Unternehmens wurde das Thema zu wenig beachtet. So lagen Entscheidungen über Zahlungsziele bei Kunden allein in der Verantwortung des Vertriebs.

 

Um kurzfristig Veränderungen zu erzielen wurde zunächst mit größeren Lieferanten und Kunden über die Änderung von Zahlungszielen verhandelt. Langfristig konnte das Thema Liquiditätsmanagement durch die Festlegung von neuen Prozessabläufen und Verantwortlichkeiten  bereits am Beginn der Prozesse verankert werden.

 

Nachdem sich mit dem Rückgang der Überziehungen erste Erfolge zeigten, wurde der Bank das neue Konzept vorgestellt und um Geduld für die weitere Umsetzung gebeten. Gleichzeitig wurden die Berichterstattung und die Kommunikation mit der Bank deutlich verbessert, so dass das verlorengegangene Vertrauen wieder hergestellt werden konnte. Die Finanzierungskosten konnten durch Vermeidung der hohen Überziehungszinsen und besondere Vereinbarungen mit der Bank deutlich gesenkt werden.